Erweiterungsbau für das Lindenschulzentrum Stuttgart Untertürkheim-Gymnasium, Realschule und Mensa

Städtebauliche Umgebung

Das Lindenschulzenturm, bestehend aus der Linden Realschule und dem Wirtemberg Gymnasium, setzt sich aus einem Ensemble verschiedener Gebäude aus unterschiedlichen Zeitepochen zusammen. Prägend sind die mächtigen Schulhäuser der Gründerzeit und der Schulpark mit altem Linden-Baumbestand.

Begrenzt wird das Gebiet im Norden durch einen Nebenarm des Flusses Neckar mit dem „Inselkraftwerk“ , im Osten durch Gewerbebauten und der nahe Zugang zum Untertürkheimer Bahnhof, im Süden durch den Ausläufer einer Bebauung aus der Gründerzeit und im Westen durch eine flussbegleitende Straße des Neckars. Sichtbezüge bestehen zu den im Osten liegenden Weinbergen.

Neubau

Der freistehende Neubau direkt am Ufer des Nebenarms des Flusses Neckar ersetzt die am gleichen Standort baufällig gewordenen 50 Jahre alten Provisorien und bietet noch mehr:
Mit Mensa für ungefähr 100 Essen, zusätzlichen Gruppenräumen und großer Dachterrasse hilft er den Schulcampus zu einem hochwertigen Ganztages-Aufenthaltsort auszubauen.

Ergänzt wird der Neubau durch den neuen direkten Übergang zum Bestand mit überdachter Außentreppe und einem neuem Außengeräte Lager.

Die freie Form des Gebäudes mit einem eleganten Gegenschwung ist das Pendant und die Antwort zu der bereits neu errichteten Mensa aus den 90er Jahren. Die bauchige sichtbar gelassene Holzfassade erinnert an ein Hausboot im Wasser und bildet das Besondere mit hoher Identität.

Die verwendeten natürlichen Materialien mit viel heimischem Holz auch im Innenausbau bieten eine angenehme freundliche Atmosphäre.

Außenanlagen

Da das neue Gebäude sehr knapp an die Uferkante gesetzt wurde, konnten die Freiflächen maximal breit gestaltet werden. Die Schülerinnen und Schüler erleben eine große zusammenhängende Fläche für Bewegung und Kommunikation mit Sportspielfeld und mit Sitzgelegenheiten, angeordnet wie Satelliten um das Haus.

Innere Organisation:

Das Gebäude fasst auf ca. 2000 qm Bruttofläche mehrere Funktionsbereiche in dem 2-geschossigen freistehenden Neubau zusammen:

Im Erdgeschoss die Realschule:
Mensa mit Küche, und eigenem Zugang, Lese- und Projektraum Kunsträume, Klassenzimmer, Lehrer und Lehrmittelbereich, Servicebereich für Lehrer und Schüler, Technik und Halle. Im Westen gliedert sich die Außenbestuhlung der Mensa an.

Im Obergeschoss das Gymnasium:
Klassenzimmer, Lehrer und Lehrmittelbereich, Servicebereich für Lehrer und Schüler, Technik, Halle und Terrasse als Grünes Klassenzimmer.

Beide Bereiche sind eigenständig erschließbar über das gemeinsame Treppenhaus, auch barrierefrei über einen Aufzug.

Materialität und das Erscheinungsbild

Die Lärchenholzfassade steht im Dialog mit gewobenen Metall Elementen für Fassaden- und Brüstungen. Innen wird der Raumeindruck über Sichtbeton Wände im Kontrast zu Holzeinbauten, Holzfassaden und Holzdecken aus Weißtanne bestimmt. Die natürlichen Oberflächen des Materials bleiben sichtbar und werden nicht über Farben verwischt.

Konstruktion, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit – Holzhybridbau

Die einfache Tragkonstruktion besteht aus massiven Beton Wandschotten und Decken ohne Unterzüge und trägt erheblich zu den sehr wirtschaftlichen Baukosten bei. Der Rohbau kostete nur ca. 25% der Gesamtbaukosten. Die Fassadenelemente in Holz Rahmenbauweise, teilweise geschwungen, konnten in der Werkstatt vorgefertigt und innerhalb 2 Wochen montiert werden. Vor Ort wurde lediglich die äußere hinter lüftete Holzbeplankung sowie die innere Installationsebene im Brüstungsbereich der Fassade hergestellt.

Die Glasfassade setzt sich aus immer wiederkehrenden gleichen Elementen zusammen.

Es wurden wenig Verbund Werkstoffe verwendet. Zum Beispiel ist die Dachhaut nicht mit den darunter liegenden Dämmungen verklebt worden, sondern ist nur mechanisch befestigt. Das Dach ist extensiv begrünt und trägt so zu einem ausgeglichenen Wasser- und Klimahaushalt bei.

Technik Energie Ökologie

Die hochgedämmte Außenhülle aus Holz in Leichtbauweise vereint Belichtung, Verschattung, Dämmung und Lüftung bei nur geringem grauen Energieeinsatz und erzielt annähernd Passivhausstandard.

Steuerungen und Elektroantriebe öffnen über die Parameter Zeit und Wettersituation, Temperatur Fensterklappen für Nachtbelüftung, Kühlung und CO2 Ausgleich. Auf eine Lüftungsanlage konnte so verzichtet werden. Beheizt wird der Neubau über die Erweiterung der Anlage im Bestand.

Projektteam

Dorothe Burkert, Vilmaz Demier, Franziska Hann, Kalliopi Gkeka, Lisa Effing, Stefan Kamm, Sarah Knoth, Alexander Paveltschik, Linda Thierfelder, Emine Ünsal

Bauherrin

Landeshauptstadt Stuttgart

Leistungsphasen

2-9

Direktauftrag

Veröffentlichungen

Tag der Architektur 2013 Stuttgart Ost Lindenschulzentrum
Baunetz 16.01.2014 Meldung in Bildern: Lindenschulzentrum Stuttgart
Architekturführer Stuttgart Dom Publishers 2021

Fotos

© Brigida González Stuttgart

Fotogalerie