Sanierung Umbau und Umnutzung Der Rosenbergkirche Stuttgart

Vorgeschichte

Das angrenzende Gemeindehaus samt Grundstück wird verkauft und mit Mietwohnungen überbaut. Die Nutzungen müssen in der Kirche und Konfirmandenhaus untergebracht werden.

Der Bestand

Die evangelische Rosenbergkirche entstand im Jahre 1956 nach den Entwürfen des Stuttgarter Architekten Erwin Rohrberg nach einem vielbeachteten Wettbewerb.
Die über einem parabelförmigen Grundriss errichtete Kirche zählt zu den bedeutenden Repräsentanten des organischen Bauens in der württembergischen Sakralbaukunst der 50 er Jahre und ist ein Kulturdenkmal aus wissenschaftlichen und künstlerischen Gründen.
An der Ausstattung sind die führenden Maler und Bildhauer Württembergs auf dem Gebiet der kirchlichen Kunst beteiligt gewesen
(Rudolf Yelin: Apsismosaik, Ernst Yelin: Brunnen, Bernhard Jablonski: Kanzel, Altar, Taufstein, Gerhard Dreher: Fenster).

Der Umbau

Städtebau

Die begrenzende Mauer erhält an zwei Stellen neue Zugänge zur angrenzenden Rosenbergstraße, da der eigentliche Zugang über den Verkauf des Nachbargrundstückes verloren gegangen ist. Neue Öffnungen in der Kirchenwand vermitteln zwischen Gebäude und Platz: Es entsteht ein halböffentliches Plätzchen nach Süden orientiert mit hoher Aufenthaltsqualität, der vorhandene Brunnen ist reaktiviert.

Konfirmandenhaus

Die geänderten Nutzungen Jugendräume, Sekretariat und Generationentreff sind im ehemaligen Konfirmandenhaus untergebracht. Alle Bereiche sind nun über einen gemeinsamen Aufzug barrierefrei erschlossen.

Foyer und Saal unter und auf der ehemaligen Empore

Der quer liegende Vorraum und der Bereich unter der Empore im Erdgeschoss sind als Bistro und Café umgestaltet. Die halbrunde Ausbuchtung im Osten ist als kleine Kapelle ausgebildet. Neue Öffnungen zum Platz verändern den Raumeindruck und bieten eine einladende freundliche Atmosphäre. In die Kirchenempore ist ein Saal mit Bühnenbereich für ca. 100 Personen mit Küche und Sanitäreinrichtungen als energetisch getrennter Raum im Raum eingebaut. Die neue, aus akustischen Gründen gefaltete Innenfassade als eigenes Gestaltungselement, in Teilen zum Aufdrehen- oder Auffahren trennt und verbindet die neuen Nutzungen und den Kirchenraum.

Kirchenraum

Die extreme, konzeptionell jedoch logische Konsequenz des vorhanden Kirchenraums war für heutige Gottesdienste nicht mehr zeitgemäß: Die Anzahl der Sitzplätze ist nun von 600 auf 200 reduziert. Die Verlegung des Schwerpunkts des Kirchenraums rückt in Richtung Raummitte und ein neues Raumkonzept ist umgesetzt:
Der Altarbereich ist vergrößert. Ein Orchester mit Chor kann jetzt Platz finden. Der neue rückwärtige Abschluss verbessert die Raumsituation wie ein abgeschlossenes Zimmer ohne als Wand zu wirken. Kaleidoskopartig mit wechselnden Durchblicken sind Kirchenraum, Foyer und Saal hell miteinander verbunden.

Energetisches Konzept

Die komplette Haustechnik ist erneuert. Die Kirchenbankheizung wurde durch eine Unterflur Heizung ersetzt. Foyer, Saal und Konfirmandenhaus sind energetisch über Innendämmsysteme saniert und erfüllen die aktuelle EnEV. LED Lichttechnik senkt weiter die Energiekosten.
Alle Einbauten und Veränderungen sind aus Denkmalschutzgründen additiv und reversibel.

Projektteam

Dorothee Burkert, Yilmaz Demir, Kalliopi Gkeka, Stefan Kamm, Elisabeth Straßer

Bauherrin

Evangelische Rosenberggemeinde

Leistungsphasen

1-9

Bewerbungsverfahren mit Ideenskizze und Zuschlag

Auszeichnungen

Tag der Architektur 2015 Stuttgart
KIBA Preis 2014

Veröffentlichungen

db Deutsche Bauzeitung 12/2014 Seite 36-42 Lieblingsprojekte der Redaktion Umbau Rosenbergkirche
AIT 7/8 2014 Wohnen und Living Rosenbergkirche
Baunetz 01/2014 Rosenbergkirche Stuttgart: Kunst Kultur und Kinder
Tag der Architektur 06 / 2015 Rosenbergkirche Stuttgart

Fotos

© Brigida Gonzalez

Fotogalerie